Kunst-Auktionshaus WENDL, Rudolstadt in Thüringen

Menü

96. | Frühjahrsauktion
05. bis 07. März 2020

Sie befinden sich hier:  Kunst-Auktionshaus WENDLEntdeckenAuktionsberichte96. | Frühjahrsauktion 05. bis 07. März 2020

Von Frühjahrsmüdigkeit war im Auktionshaus Wendl zur ersten Auktion des Jahres 2020 nichts zu bemerken. Voller Tatendrang und Enthusiasmus versteigerten Anke und Julia Wendl im Wechsel mit dem neuen Auktionssystem, das nun auch Live-Gebote über das „Wendl-Web“ zulässt. Trotz ungewohnter Struktur und anfänglich technischer Verzögerung stellten Team und Kunden sich den neuen Bedingungen und ließen den 3-tägigen Auktionsmarathon zu einem aufregenden Wochenende werden, an dem auch der bisher höchste Zuschlag in der 28-jährigen Geschichte des Auktionshauses erzielt wurde. Es knisterte im Haus vor Spannung, als 25 Telefonbieter, Saalbieter und Internetbieter sich ein Bietgefecht um das impressionistische Gemälde des holländischen Malers Isaac Israels (1865 – 1934) lieferten. 120.000 Euro war die junge Dame, deren Schönheit der Maler beim Anzünden einer Zigarette in seinem Bild festhielt, dem zukünftigen Eigentümer wert (Limit 9 000 Euro). Mehrere exzellente Sammlungen wurden zur Versteigerung in die Obhut des Auktionshauses gegeben. Bereits am Donnerstag freuten sich Spielzeugsammler auf die Versteigerung der umworbenen Sammlung Henze, die bis Ende 2019 noch im Palais Schardt in Weimar zu sehen war. Sie wurde vollständig veräußert; einige der heiß begehrten, unlimitiert angesetzten Stücke stiegen auf mehr als 1.000 Euro. Top-Zuschläge erzielten am Samstagabend einige Lose aus dem prunkvollen Inventars des hessischen Schlosses Hüffe. Zwei prachtvolle Stillleben aus dem Umkreis Jan Pauwel Gillemans mit Blumen und Vögeln konnten auf 33.000 Euro gesteigert werden (Limit 5.500 Euro), 10.000 Euro brachte die flämische Tapisserie mit antikisierenden Figurenszenen aus dem 16./17. Jahrhundert (Limit 6.500 Euro), und eine gut erhaltene Luther-Bibel mit Holzschnitten von Lucas Cranach erhielt den Zuschlag bei 7.500 Euro (Limit 1.600 Euro). Bei nahezu allen Stücken der Sammlung gab es regen Biet-Andrang – Gemälde, Bücher, Silber, Uhren, Glas oder Möbelstücke überzeugten gleichermaßen. Die Versteigerung einer exquisiten Sammlung von Meissener Sondereditionen erfreute sich außerordentlich großer Beliebtheit. Bieter aus allen Teilen der Welt wetteiferten um das „weiße Gold“; ein gerade mal 16 cm hoher, Tamburin spielender Affe erreichte hier stolze 7.000 Euro (Limit 240 Euro), während der Hammer für eine Pavian-Maske aus Böttger-Steinzeug bei 3.900 Euro (Limit 240 Euro) fiel. Einen weiteren Top-Zuschlag erzielte die monumentale Meissen-Prunkvase, die mit einer Höhe von fast einem Meter im Auktionssaal präsentiert wurde und auch den Einband des Druckkataloges ziert. Nach längeren Biet-Gefecht fiel bei 34.000 Euro der Hammer (Limit: 10.000 Euro. „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ – ein äußerst feines Porzellangemälde der KPM, konnte von 2.800 auf stolze 13.000 Euro gesteigert werden. Ein weiteres Highlight zeigte sich in der Kategorie Wendl moderne. Trotz sehr später Stunde steigerten mehrere Bieter die abstrakte Komposition der US-amerikanischen Malerin Lee Krasner (1908 – 1984) auf 33.000 Euro (Limit: 8.000 Euro). Alle Sparten glänzten mit außergewöhnlichen Stücken und hervorragenden Zuschlägen. Fast vollständig veräußert werden konnte die Kategorie außereuropäische Kunst. Ein tibetischer Mönch mit Gebetsmühle erreichte einen Preis von 2.600 Euro (Limit 80 Euro), während ein unlimitiertes Konvolut asiatischer Textilien für 1.400 Euro versteigert werden konnte. In der Kategorie Silber überzeugte ein großer Ehrenpokal, den Kaiser Wilhelm II. von Preußen im Jahr 1913 dem schlesischen Regatta-Verein in Breslau widmete. Er erhielt den Zuschlag bei 2.600 Euro (Limit 1.200 Euro). Die Kategorie Kleinodien verzauberte die Bieter mit einem Miniatur-Damenbildnis, das von 60 Euro auf 800 Euro gesteigert wurde, und einem russischen Hausaltar aus dem Adelsgeschlecht Demidow, der im Preis von 240 auf 1 900 Euro kletterte. Zwei von Henry van de Velde entworfene Service-Teile der Keramik-Werkstatt Carl Gebauer in Bürgel motivierten die Keramik-Liebhaber; sie steigerten diese von 150 auf 3.900 Euro. Unter den mehr als 700 Gemälden überzeugten einige russische Künstler. Mehrere unlimitierte Stücke erzielten Zuschläge zwischen 7.000 und 17.000 Euro. Kurz vor Auktionsende erfreute der vom Weimarer Erich Dieckmann entworfene funktionelle Stuhl seinen neuen Eigentümer, der das 1926 gefertigte Stück für 2.200 Euro ersteigern konnte (Limit 390 Euro). Ein großer Dank gilt unseren Kunden für Verständnis und die bemerkenswerte Geduld während unserer Auktion. Durch das große Interesse an der unlimitierten Spielzeugsammlung und technisch bedingte Verzögerungen fiel der letzte Hammerschlag am Freitag erst 2 Uhr in der Nacht! Selbst da waren noch Bieter im Saal und einige online. Das gesamte Wendl-Team dankt allen für dieses Durchhaltevermögen. Am Sonnabend fiel der letzte Hammerschlag nach einer grandiosen Auktion mit nur geringer Verspätung.